KMU Diversity-Check
Mit Interkultur und Vielfalt im Betrieb den Arbeits- und Fachkräftebedarf erfolgreich gestalten
- den Nutzen, Potenziale und Barrieren für kulturelle Vielfalt in Ihrem Betrieb zu erkennen
- Ihre bisherige Personalarbeit hinsichtlich der Herausforderungen durch eine größere Vielfalt zu analysieren und Impulse zur Ergänzung und Verbesserung zu erhalten
- Mitarbeitende in der Belegschaft für die Themen Vielfalt und Interkultur zu interessieren und aktivieren
- interaktiv Handlungsschwerpunkte und einen ersten konkreten Maßnahmenplan für eine vielfaltskompetente Personalarbeit zu entwickeln
- Ihr Unternehmen fit für die praktische Gestaltung Ihres Arbeits- und Fachkräftebedarfs zu machen
Zielgruppen und Einsatzmöglichkeiten
Der Check wendet sich insbesondere an Geschäftsführungen und Personalverantwortliche in KMU zur Analyse der Vielfaltskompetenz in verschiedenen Handlungsfeldern im Betrieb und zur Entwicklung erster eigener Planungen. Weiterhin kann der Check so auch von Mitarbeitenden, betrieblichen Interessenvertretungen oder externen Berater*innen genutzt werden.
So können Sie mit dem Online-Check passgenau arbeiten
1. Wirtschaftlicher Nutzen durch kulturelle Vielfalt
1.1 Betriebswirtschaftliche Vorteile
- Unternehmen mit einem guten Image und einer vielfältigen Personalstruktur erreichen Gruppen, die auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger werden: Menschen mit Migrationsgeschichte, Frauen, Geflüchtete. Sie bilden eine vitale Ressource gegen den demografischen Wandel und den Arbeits- und Fachkräftemangel.
- Vielfältig geprägte Belegschaften reagieren auf Veränderungen flexibler, kreativer, innovativer als homogene Belegschaften.
- Durch die reiche Vielfalt an Erfahrungen, Sichtweisen und Stilen kommen gemischte Gruppen zu innovativeren, überraschenderen, kreativeren Lösungen als homogene Gruppen.
- Eine vielfältig orientierte Belegschaft wird in Anbetracht einer ebenfalls immer vielfältigeren Kundenstruktur passgenaue Angebote und zielgerichtete Dienstleistungen anbieten können und so eine höhere Kundenzufriedenheit erzielen. So können auch neue Märkte und Kundensegmente erreicht werden.
1.2 Potenzial Migrationshintergrund
- Fachkenntnisse: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund bringen wertvolle Fachkenntnisse mit, die sie auf unserem Arbeitsmarkt und in den Unternehmen einsetzen wollen.
- Sprachkenntnisse: Fachkräfte mit Migrationshintergrund können in der Regel mehrere Fremdsprachen, auch solche, die deutsche Beschäftigte kaum lernen, wie Türkisch, Arabisch, Russisch oder andere osteuropäische Sprachen.
- Kulturkompetenz: Fachkräfte mit Migrationshintergrund entwickeln oft multikulturelle Kompetenzen und eine spezielle Sensibilität für interkulturellen Austausch, die für Unternehmen sehr wertvoll sein können.
- Flexibilität & Motivation: Zugewanderte haben ihr Herkunftsland gezielt verlassen. Sie sind für einen Neuanfang häufig hoch motiviert und gestalten Lebens- und Arbeitssituation komplett neu. Sie bringen meist eine hohe Eigenmotivation in ihren Arbeitsalltag ein.
2. Personalgewinnung
2.1 Alternative Personalgewinnungsstrategien
Wir kennen alternative Personalgewinnungsstrategien, um verstärkt auch Arbeitnehmer*innen mit Migrationsgeschichte, Geflüchtete oder aus dem Ausland zu erreichen.
- Stellenanzeigen auch in überregionalen, mehrsprachigen und internationalen Medien schalten.
- Mehrsprachige Stellenanzeigen auf Firmenhomepage setzen.
- Anwerbung über soziale Medien (z.B. Linkedin, Instagram oder facebook).
- Die eServices und Angebote des Arbeitgeber-Service oder der Zentralen Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit sowie Online-Portale wie z.B. EURES (European Employment Service) nutzen.
- Organisation von Schnuppertagen und Praktika für junge Menschen mit Migrationsgeschichte und Geflüchtete.
- Teilnahme an interkulturellen oder internationalen Jobmessen.
- Zusammenarbeit mit der kommunalen Wirtschaftsförderung, Migranten-Communities oder Migrations-Netzwerken.
2.2 Vielfaltsorientierte Stellenanzeigen
- Formulieren Sie Stellenanzeigen vielfaltsorientiert, z.B. mit dem Zusatz „Bewerbungen von Menschen mit Migrationsgeschichte sind besonders erwünscht“.
- Verwenden Sie eine Bilderwelt, die auch Menschen mit Migrationsgeschichte anspricht, z.B. durch Fotos interkultureller oder internationaler Teams aus Ihrer Belegschaft.
- Verwenden Sie keine Formulierungen, die Personen aufgrund des Geschlechts, des Alters, der „ethnischen“ Herkunft, der Religion, einer Behinderung oder der sexuellen Identität ausgrenzen könnten.
- Stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor und benennen Sie Position, Kernaufgaben und wöchentliche Arbeitszeit in einfacher und verständlicher Sprache.
2.3 Vielfaltsorientierte Anforderungsprofile
- Differenzieren Sie bei der Festlegung von fachlichen und persönlichen Kompetenzen, welches Muss- und Wunschanforderungen sind.
- Definieren Sie, welche Kompetenzen auch nach der Einstellung intern oder extern nachgeschult werden können.
- Legen Sie fest, welche Berufs- und Studienabschlüsse auf die Ausübung der Tätigkeit wirklich vorbereiten.
- Prüfen Sie, welche Abschlüsse aus dem Ausland ggf. anerkannt werden können.
- Überlegen Sie, ob Bewerber*innen ihre Kompetenzen auch indirekt, etwa durch Briefe oder Dokumente, Arbeitsproben oder Praktika belegen können.
- Legen Sie fest, ob perfekte Sprachkenntnisse in Wort und Schrift wirklich notwendig sind. Definieren Sie die notwendigen Sprachkenntnisse.
- Prüfen Sie, ob zur Ausübung der Tätigkeiten bestimmte Sprach- und Kulturkenntnisse von Vorteil wären.
3. Personalentwicklung
3.1 Einarbeitung
- Die Schritte, Zuständigkeiten und Abläufe der Einarbeitung sind klar geregelt.
- Den Zuständigen für die Einarbeitung steht ein zusätzliches Zeitkontingent zur Verfügung.
- Den Einzuarbeitenden steht ein ausreichendes Zeitkontingent für die Einarbeitungsphase zur Verfügung, ohne gleich ausschließlich nur in der Praxis aktiv werden zu müssen.
- Wichtige Arbeitsschritte werden nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich erfasst.
- Es finden regelmäßige Feedback-Gespräche statt.
3.2 Deutsch im Betrieb
- Arbeitsschritte wiederholt mit kurzen Sätzen begleiten.
- Listen mit im Betrieb wichtigen Wörtern und Sätzen erstellen.
- Wichtige Stichpunkte bei Arbeitsbesprechungen gut lesbar aufschreiben.
- Einfach und leicht verständliche Sprache verwenden.
- Komplizierte Formulare oder Arbeitsanweisungen so stark wie möglich vereinfachen.
- Wichtige Dokumente den Deutsch Lernenden bereits vor Besprechungen oder folgenden Arbeitsschritten zukommen lassen.
- Sprachpat*innen zur Begleitung des aktiven Deutsch Lernens zur Seite stellen.
- Innerbetriebliche Deutschkurse anbieten oder die Kursteilnahme als Weiterbildungsmaßnahme in der Arbeitszeit fördern.
3.3 Potenzialorientierte Personalentwicklung
- In der Teamzusammensetzung auf Vielfalt achten.
- Teilnahme von Mitarbeitenden aller Hierarchieebenen an interkulturellen und diversity-orientierten Trainingsmaßnahmen.
- Spezifische Kenntnisse von Mitarbeitenden mit Migrationsgeschichte – ob formal anerkannt oder nicht – als mögliche Ressource systematisch z.B. in einer Diversity-Potential-Datenbank erheben.
- Mehrsprachigkeit als Vorteil sehen.
- Interkulturelle oder Diversity-Kompetenzen im Unternehmen zu einem wichtigen Kriterium beim Ein- oder Aufstieg machen.
3.4 Unbewusste Denkmuster, Stereotype and Vorurteile
- Workshops zu unbewussten Denkmustern (Unconscious Bias) anbieten.
- Interkulturelle oder Diversity Trainings durchführen.
- Führungskräfte im Bereich Antidiskriminierung schulen.
- Interkulturellen oder Diversity-Check zum Erkennen von Barrieren und Potenzialen für Vielfalt durchführen.
- Verhaltens- und Sprachregelungen zur Prävention von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierungen erarbeiten.
- Eine innerbetriebliche AGG-Beschwerdestelle „Für Vielfalt – gegen Diskriminierung“ einrichten.
4. Unternehmenskultur und Führung
4.1 Ja zur Vielfalt!
- Das Leitbild oder die Unternehmenswerte nehmen Bezug auf Vielfalt und Interkultur.
- Bei der Geschäftsführung oder in der Personalabteilung gibt es eine Ansprechperson für Vielfalt, Migration und Interkultur (z.B. Diversity-Beauftragte*n oder Betriebslots*in für interkulturelle Themen).
- Beteiligung bei regionalen und überregionalen Veranstaltungen zum Thema.
- Das Unternehmen ist aktiv zum Thema soziale Verantwortung (z.B. bei der Personaleinstellung oder bei der Beteiligung an Veranstaltungen am Ort).
- Das Unternehmen ist Unterzeichner der Charta der Vielfalt oder anderer Selbstverpflichtungen zur Wertschätzung und Anerkennung von Vielfalt.
4.2 Betriebliche Willkommenskultur für alle
- Willkommensveranstaltungen für neue Mitarbeitende.
- Willkommensmappen mit Informationen zum Betrieb, Standort und Zusammenarbeit in der Belegschaft.
- Mentoringprogramme oder Betriebs- und Sprachlots*innen für den Einstieg.
- Unterstützung im Behördendschungel wie z.B. Mitgliedschaft bei einer Krankenkasse, Meldung beim Einwohnermeldeamt oder Ausländerbehörde und Finanzamt.
- Hilfestellung im Alltag wie z.B. bei der Wohnungssuche, Schule/Kitaplatz, Bankkonto eröffnen und Infos zu Freizeitangeboten/Vereinen vor Ort.
- Interkulturelle oder Diversity-Trainings zur Sensibilisierung und Entwicklung einer offenen Haltung in der bisherigen Belegschaft.
4.3 Interkulturell und vielfaltskompetente Führung
- Führungskräfte sind Vorbilder und leben eine auf Anerkennung und Wertschätzung basierende Unternehmenskultur vor.
- Führungskräfte haben Kenntnis über die derzeitige Vielfalt und zukünftige Bedarfe in der Personalstruktur. Sie kennen Instrumente zur Analyse von Barrieren und Potenzialen für Vielfalt in der Belegschaft wie z.B. Interkulturelle oder Diversity-Checks.
- Es gibt spezielle interkulturell sensible und potenzialorientierte Mitarbeitendengespräche.
- Führungskräfte verfügen über eine hohe Diversity-Kompetenz (dazu gehören u.a. die Fähigkeit zum Umgang mit Ambivalenzen und zum Perspektivwechsel, Flexibilität, Konfliktfähigkeit und eine starke Kommunikationskompetenz) und haben diese ggf. in einer entsprechenden Weiterbildung erworben.
4.4 Bedarfsgerechte Arbeitsorganisation
- Flexible Arbeitszeitmodelle wie Arbeitszeitkonten, Kern- und Gleitzeitregelungen, Telearbeit oder Vertrauenszeit.
- Einhaltung der Arbeitsschutzregelungen (z.B. bei der Büroausstattung, Sicherheit).
- Einbezug der Mitarbeitenden bei der Einrichtung von Büros oder Werkstattplätzen (z.B. auch unter dem Gesichtspunkt Barrierefreiheit).
- Gezielter Einsatz von gemischten Teams zur Erhöhung von Kreativität und Innovation.
- Flexible Urlaubs- und Feiertagsregelungen, die verschiedene Bedarfe und religiöse Zugehörigkeiten beachten.
- Einhaltung der Beschäftigungspflicht von Behinderten (keine Ausgleichsabgabe).
- Aktive Förderung von Aufstiegschancen von Frauen und Mitarbeitenden mit Migrationsgeschichte, interne Quotenregelung bei der Besetzung von Gremien und Stellen. Barrierefreiheit beim Zugang ins Unternehmen und zu den Arbeitsplätzen.
- Flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten (z.B. Eltern-Kind-Zimmer).
5. Dienstleistungen und Produkte
5.1 Vielfaltsbewusste Kundenorientierung
- Überprüfung der bisherigen Kundenstruktur und Vergleich mit dem sozioökonomischen und demografischen Umfeld des Betriebs.
- Überprüfung der bisherigen Sprache und Bilderwelten in der Kommunikation mit unterschiedlichen Kund*innen.
- Erweiterung der Kommunikationskanäle z.B. Werbung in türkisch-, russisch- oder arabischsprachigen Zeitungen oder Fernsehsendern in Deutschland schalten.
- Durchführung von Kundenbefragungen mit Fragen zu unterschiedlichen Bedürfnissen.
- Durchführung von Potenzialanalysen zur Erweiterung der Kundenstruktur mit externer Unterstützung.
5.2 Vielfaltssensibles Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
- Verwenden einfacher Sprache.
- Verwenden einer Bilderwelt, die der Vielfalt in der Einwanderungsgesellschaft Deutschlands bzw. der potenziellen Kundschaft gerecht wird.
- Mehrsprachige Informationen zu Produkten, Angeboten und Dienstleistungen.
- Gezielter Einsatz von mehrsprachigen Mitarbeitenden mit Migrationsgeschichte in der Beratung und im Kundenservice.
- Unterschiedliche Produkte oder Produkt-Varianten für unterschiedliche Zielgruppen.
- Unterschiedliche Kommunikationsstrategien und Verkaufskanäle.
Gesamtauswertung
Hier sehen Sie Ihren themenübergreifenden Handlungsbedarf.
lhre Notizen und Handlungsempfehlungen
1.1 Betriebswirtschaftliche Vorteile
Keine Notiz vermerkt
1.2 Potenzial Migrationshintergrund
Keine Notiz vermerkt
2.1 Alternative Personalgewinnungsstrategien
Keine Notiz vermerkt
2.2 Vielfaltsorientierte Stellenanzeigen
Keine Notiz vermerkt
2.3 Vielfaltsorientierte Anforderungsprofile
Keine Notiz vermerkt
3.1 Einarbeitung
Keine Notiz vermerkt
3.2 Deutsch im Betrieb
Keine Notiz vermerkt
3.3 Potenzialorientierte Personalentwicklung
Keine Notiz vermerkt
3.4 Unbewusste Denkmuster, Stereotype and Vorurteile
Keine Notiz vermerkt
4.1 Ja zur Vielfalt!
Keine Notiz vermerkt
4.2 Betriebliche Willkommenskultur für alle
Keine Notiz vermerkt
4.3 Interkulturelle und vielfaltskompetente Führung
Keine Notiz vermerkt
4.4 Bedarfsgerechte Arbeitsorganisation
Keine Notiz vermerkt
5.1 Vielfaltsbewusste Kundenorientierung
Keine Notiz vermerkt
5.2 Vielfaltssensibles Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
Keine Notiz vermerkt